Kraków

Heute ist Reisetag und es geht nicht nach Kraków. Ein Vorteil des Bahnfahrens in Polen ist der niedrigere Kilometer-Preis, sprich beim Normalpreis, der sich auf die gefahrenden Gleiskilometer bezieht, bezahle ich einen viel geringeren Preis, sodass ich immer spontan fahren kann. In Deutschland buche ich 3 Monate voraus um einen Sparpreis einzusacken, hier gehe ich einfach nach dem Frühstück zum Hauptbahnhof und nehme den nächsten Zug nach Kraków.
Für mich sind es nur ein / zwei Stunden, denn mein eigentliches Ziel liegt woanders und ich schlendere in die Innenstadt. Die Altstadt ist durch einen breiten grünen Gürtel abgegrenzt. IMG_20240130_110106.jpg

Schon auf den ersten Metern wird deutlich, dass ich in der zweitgrößten Stadt Polens bin, denn deutlich mehr Menschen pulsieren durch die weiten Straßen der Metropole. Auch Tourist:innen-Ströme ziehen auf einmal an mir vorbei und sprechen andere europäische Sprachen. Worauf ich allerdings nicht vorbereitet war, sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die die Passant:innen ansprechen, um sehr freundlich Spenden einzuwerben, aber nicht für eine Hilfsorganisation, sondern für die ukrainische Armee. IMG_20240130_112028.jpg

Gerne leiste ich den Beitrag, aber das Menschen offen für Streitkräfte sammeln, ist mir noch nicht untergekommen. Polen fühlt sich bekanntlich der Ukraine sehr verbunden und sind wohl neben dem Baltikum die größten Unterstützer:innen.
Übrigens werden E-Autos in Polen mit einen mint-grünen Nummernschild versehen. IMG_20240130_112249.jpg

Drei Straßen weiter drehe ich die obligatorische Runde über den Rynek, was wohl polnisch-schlesich für Ring steht. Damit ist der Marktplatz im Stadtzentrum gemeint auf dem das Rathaus in der Mitte steht. Eine typische Anordnung in Südpolens Altstädten, wie ich sie beispielsweise vorher auch in Gliwice gesehen habe. In Kraków ist der Rynek sehr groß mit ca. 200 x 200 Metern. IMG_20240130_111729.jpg

Leider muss Mensch ein wenige Slalom laufen zwischen all den Menschen und vor allem denen die einen was verkaufen möchten.
Nun ist es aber an der Zeit, meines Erachtens nach Polens bestes Gericht zu gönnen; so nun, eine schöne Portion Pierogi ruskie bitte. IMG_20240130_114213.jpg

und dazu einen dieser Pfannkuchen, der gerade in allen Varianten an vielen Ecken angeboten wird. Der Preis war wohl vorher gar nicht festgelegt für diese Leckerei, weil die Verkäuferin war überaschend enttäuscht, dass ich den Preis gar nicht verhandele. Chance verpasst. IMG_20240130_113136.jpg

Viel Zeit bleibt mir nicht fürs genießen, weil der Intercity nicht auf mich warten wird. Bei den Langstrecken-Zügen ist das mit dem Ticket etwas wichtiger, weil sie inklusive Sitzplätze verkauft werden, sodas ich vermute, wenn es keine Plätze mehr gibt, gibt es keine Tickets mehr. Auffällig sind auch die langen Stehzeiten in den großen Bahnhöfen. Der Zug kommt vom Meer (Gdynia), fährt also nicht in Kraków los, aber als ich eine knappe viertel Stunde vorab ans Gleis komme, steht der Zug schon da.
Bei herrlichen Sonnenschein beobachte ich die vorbeihuschende Landschaft. Erst nimmt die urbane und industrielle Gestaltung ab und wird durch das humus-braun der Landwirtschaft eingetauscht. Doch dann fängt der Zug an in Kurven zu fahren und durch grün-braune Hügellandschaften aufzusteigen. IMG_20240130_133927.jpg

Das setzt sich so allmählich fort, nur dass das grün größere weiße Flecken erhält, die allmählich zu einen fleckigen Teppich zusammenrücken. Ein Nickerchen später breitet sich schon eine schöne weiße Schneedecke aus, die nur von Ortschaften und Wäldern unterbrochen wird. Als der Zug nach einem Hügel, wieder Richtung Tal rutscht, tauchen die erst noch bläulichen Hochgebirgszüge der Karpaten auf. Immer deutlicher bekommen sie ihre Konturen und wachsen bedächtig in den Himmel. signal-2024-01-30-15-19-56-198.jpg

Nun sind sie von dem Sonnenorange scharf gezeichnet und eine weitere unverständliche Durchsage lässt die Endhaltestelle vermuten. Zusammen mit sehr vielen Menschen, insbesondere Jugendlichen, schiebe ich mich über den Bahnsteig in die quirlige Kleinstadt am Fuße der Hohen Tatra. IMG_20240130_153616.jpg

Ein erster kleiner Rundgang durch die überfüllten Straßen zeichnet deutlich, was eine saisonale Tourist:innenhochburg typischerweise bietet. Viele Unterkünfte, viele Verleiher:innen, viel Infrastruktur, viele Restaurants und Cafés, eine Einkaufsmeile, Tourist-Information und natürlich mindestens ein Thermalbad. IMG_20240130_162345.jpg

 
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