Mărțișor, Bedarfshalt

auf der Nebenstrecke aus dem Nicht-Mehr-Können zum Noch-Mehr-Werden

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letzten Endes

Zurück in der kalten Hütte, sitze ich an der gleichen Stelle und tippe nun, wie ich auch den “Abend-davor-Artikel” getippt habe. Es ist Nacht, still und aber anders. Ich habe vom Käfer geschrieben, der auf die Bahn geht, der den Bedarfshalt sucht. Es gab großen Bedarf, denn soviele Wege haben auf die Mauer hingeführt, an der ich nicht zerschellen mag. Schon die erste Minute nach dem Start hat eine Befreiung bedeutet. Eine Veränderung. Ein von zurück nach vorn. Ein Handeln, nicht behandelt werden. Es mag sein, dass ich für manche Geschmäcker, das Adrenalin gesucht habe, die Grenze überschritten habe. Das Risiko ausgereizt, das Glück überdehnt habe. Klar, oder ich habe hinter den Tellerrand geschaut, den Trampelpfad verlassen. Wenn mensch sich an die Felskante stellt, und tief einatmet, kann es sein dass man abrutscht, aber es kann sein, dass einem der Atem stockt, weil die Sonne aufgeht...

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Österreichs Berge

Heute stand für mich die Rückreise auf dem Plan. Da ich aber etwas mehr Zeit als Weg habe, wollte ich mir die Reise etwas kreativ gestalten und einfach an einem ungarischen Automaten dafür das Ticket kaufen. Leider habe ich mir nicht früh genug den Plan geschmiedet und stand dann verdutzt am Vortag am Automaten und stellte fest, dass die nur für Inlandszüge funktionieren. So nun, musste ich ad hoc zum Internationalen Zugschalter und irgendein Zug in Richtung Wien kaufen.

Mit diesem Ausgangspunkt habe ich also eine Planung ab Wien gemacht, die einmal quer durch Österreich führen soll, um dann schneebedeckte Berge aus dem Zugfenster zu sehen. Soweit der Plan.

Der Tag beginnt mit einer kurzen Wartezeit im Bahnhof Győr, wo ich der rotierenden Anzeigetafel, einer typischen Klapperanzeige zuschaue. IMG_20240304_094002.jpg

Der offizielle Begriff ist Fallblattanzeige. Ein wenig bin ich fasziniert wie diese...

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Eine Bahn, ein Stadion und ein Gasklempner für einen Diktator

Mit der Erinnerung an die legendäre Ohrfeige von Jean-Claude Juncker mit den Worten “Hallo Diktator” als er 2015 Viktor Orbán begrüßt, möchte ich starten. Denn ich habe einen Ausflug gemacht. In das Dorf Felcsút, mit deutlich weniger als 2.000 Einwohner:innen. Natürlich nicht ganz leicht dorthin zu kommen, aber es ist über die Landstraße fußläufig ab Bahnhof Bicske erreichbar. Bicske ist eine Kleinstadt an der Eisenbahntrasse, zwischen Győr und Budapest, und deutlich näher an Budapest. Sicherlich mit seinen knapp über 11.000 Einwohner:innen eine sehr gefährliche Stadt, und deshalb steht am Ortseingang, dass in der Stadt ein “Überwachungssystem im Betrieb” ist. IMG_20240303_145256.jpg

Hier eine Aufnahme dieser gefährlichen Metropole. IMG_20240303_144407.jpg

Deshalb fahren am Bahnhof Bicske …IMG_20240303_150823.jpg

… die Fernzüge so schnell durch, dass man auf Photos sehen kann, wie das Bild Zeile für Zeile aufgenommen wird. IMG_20240303_151708.jpg

Genug des Spottes, es soll...

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Karte

Da der nächste Trip zurück nach Deutschland geht, gibt es nun die finale Karte mit allen Orten. Screenshot 2024-03-03 at 19-12-09 Stadtplan Download.png

Reihenfolge:

  • Katowice (Polen)
  • Zakopane (Polen)
  • Muszyna (Polen)
  • Košice (Slowakei)
  • Baia Mare (Rumänien)
  • Iași (Rumänien)
  • Bălți (Moldau)
  • Chișinău (Moldau)
  • Odesa (Ukraine)
  • Kyjiw (Ukraine)
  • Charkiw (Ukraine)
  • Győr (Ungarn)

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Győr

Was ich zuvorderst genießen kann, ist die Tatsache, dass wieder Trinkwasser aus dem Hahn rinnt. Die letzten Tage musste ich Trinkwasser in Flaschen kaufen, was ätzend ist, zumal selbst dieses mir mindestens einmal über die Zeit schlecht wurde. Was ein Luxus gerade, aber so schön. Aber lasst uns nach erholsamen Stunden wieder unter die Menschen Győrs mischen.

Erstmal ungesteuert gehe ich mal links mal rechts und fürs erste fallen die vielen Blumen auf. IMG_20240302_093813.jpg

Nicht nur, dass sie allenorts verkauft werden, sie werden im Stadtbild auch überall gepflegt. Für Februar ja eher unüblich. IMG_20240302_095354.jpg

Es gibt begrünte und schöne Wege an der Rába und der Moson-Donau, in den erste einfließt in Győr. IMG_20240302_093916.jpg

Alle nördlichen Stadtteile Győrs, also nördlich der Moson-Donau, liegen genau genommen auf einer Insel. Die Donau ist der Grenzfluss mit der Slowakei und bildet in der Slowakei mehrere Nebenarme aus, die nach...

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> 1400 km von Charkiw bis Győr

Als ich morgens zum Bahnhof Charkiw steuere, war mir klar, welche Reise vor mir liegt. Ich habe sie schon am Vorabend ausgemessen. Luftlinie jeweils
von Charkiw bis Kyiw: 409 km
von Kyiw bis Tschop: 641 km
von Tschop bis Budapest: 258 km
von Budapest bis Győr: 107 km

Alles in allem werden das weit mehr als 1400 km in vier Zügen.

Mein erster Zug ist wieder der Schnellzug IC+ und dafür darf ich den historischen Bahnhof Charkiw gen Gleis durchschreiten. IMG_20240229_071233.jpg

Diese Züge haben Ausstiegsplatten, die sich je nach Bahnhsteighöhe hochklappen lassen. Dadurch ist der Ein- und Ausstieg in Charkiw ebenerdig, aber in Kyiw bergsteigerisch zu bewältigen. IMG_20240229_083857.jpg

Zu Beginn mache ich einer netten Familie platz die zusammensitzen mag, aber ansonsten ist der Ausblick zwischen Wald … IMG_20240229_112050.jpg

… und Feld nicht anders als beim letzten Mal. IMG_20240229_112149.jpg

Nagut, vielleicht noch mal ein Städtchen oder Häuschen dazwischen.
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...

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Entspannen unter Luftalarm

Charkiw wirkt wie eine sehr lebenswerte Stadt. Denkt man sich mal alle Anzeichen des Kriegs weg, gibt es sehr viele Orte an denen sich ein schöner Sommer- oder Frühlingstag verbringen lässt. Die Metro ist schnell, die Wege aber auch nicht weit, der Fluss hat viele Sitzgelegenheiten, kleine Cafés säumen die Wege. IMG_20240228_120031.jpg

Dazu der blaue Himmel und viel Sonne, Zeit um im Park zu sitzen und zu entspannen. Mit Blick auf den Fluss Charkiw und im Hintergrund die beiden sozialistischen Bauten des Staatszirkus und der UkrTelekom. IMG_20240228_114016.jpg

So langsam neigt sich die Zeit dem Ende zu und ich bin soweit im Osten, dass ich dringend Richtung Westen reisen muss. Sodass sich erste Gedanken über die Gesamt-Reise breit machen. Was habe ich gesehen, gelernt, gerochen? Was hat mich verändert, was hab ich geändert? Aber noch ist es nicht soweit.

Ich beginne den Tag mit einen ungerichteten Streifzug Richtung Innenstadt...

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Touri-Rundfahrt in Charkiw

Gestern haben Yarema und ich noch die leckeren Wareniki verdrückt und weiterhin ausgiebig geschnackt. U.a. über so philosophische Themen wie Nationalismus und dessen Grenzen und politische Lösungen für die Ukraine. Was mir im Kopf geblieben ist, ist vor allem wie der Krieg den Blick auf die Russinnen und Russen beeinflusst. Ich meine explizit nicht Putin und seine Freunde, sondern die, die sich für Menschenrechte und Freiheiten in Russland einsetzen. Sie hätten mehr tun müssen, meinte er. Hier sterben jetzt Menschen. Aber solange wie das einfach jeden Tag weiter geht, scheint es keine einfache Lösung zu geben und vor allem betont Yarema stetig, wie wichtig einfach Waffen sind um dem Diktator von nebenan etwas entgegen zu setzen. Dann ist es doch, eigentlich ganz einfach.

Yarema hat mir auch den Floh ins Ohr gesetzt, dass doch Charkiw eine gute Idee wäre. Zweitgrößte Stadt des Landes...

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Butscha und Irpin

Kyjiw ist so umfangreich und schon gestern habe ich dieses große Thema mit der Kiewer Rus angerissen. Darüber hinaus gibt es noch einen Partisanen-Park, ein Museum über die Ukraine im 2. Weltkrieg und in Bykiwnja (Ost-Kyjiw) gibt es ein Gelände mit den Überresten von 130.000 Menschen die dem Stalinismus zum Opfer gefallen sind. Ich muss also sehr selektiv wählen, es gibt zu viel zu entdecken und ich habe mich für Butscha und Irpin entschieden.

Zu erst aber steige ich zu meiner blauen Sause-Bahn hinab.
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Ich habe über die eway-Seite und Yaremas Hilfe die richtigen Marschrutkas rausgesucht, was wegen der Fülle an Linien einfach überwältigend ist. Es geht bis in die 4-stelligen Nummern. Es werden 10 Verkehrssysteme unterschieden, deren Nummerierung auch überschneiden kann:

  • Oberleitungsbusse
  • Straßenbahnen
  • Schnell-Straßenbahnen
  • (Diesel-)Busse
  • Ring-Bahn
  • Metros
  • Stadt-Marschrutkas
  • Vorstad...

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Entdeckungstour klappernden Stahl-Ritter

Auf der Suche nach einem geeigneten Titel, hat mir Yarema empfohlen einen Titel zu wählen, der für beide Tage passt. Das ist schwierig und deshalb meinte ich, dass das Bett gleich war. Doch das akzeptierte er nicht und ich muss nochmal überlegen. Ich erreiche viele Orte der Stadt in meinen Entdeckungstouren und dafür steige ich in die Hölle hinab, denn dort fahren die lauten Stahl-Ritter, die blauen Metro-Züge. Sie brüllen mich an, ähnlich diesen Menschen die schreien, wenn sie schwere Gewichte stemmen. Langsam wird es normal für mich durch die Schwenk-Türen in die Tiefe zu steigen um kurz darauf an einem anderen Ort wieder aufzusteigen. An den Türen steht, dass man sie aufhalten soll, denn sie schwingen schnell und hart zurück, wenn man durchgegangen ist. Es gilt als Nettigkeit. IMG_20240225_154921.jpg

Am Ende des Wartesteigs ist die Zeit angezeigt und die Sekunden werden gezählt. Allerdings nicht abwärts...

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