Mărțișor, Bedarfshalt

auf der Nebenstrecke aus dem Nicht-Mehr-Können zum Noch-Mehr-Werden

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Anlauf Nummer 3

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Ich habe es ja nicht mehr ganz wahrhaben wollen, aber mein dritter Anlauf zum Langlauf ist heute geglückt. Über Nacht wurden die Loipen, die eher vereist sind nochmal leicht gepudert und es stellt sich die richtige Mischung aus Grip und Gleiten ein. IMG_20240202_100407.jpg

Hach, nun segele ich etwas übermütig über das Feld, das mit einer sich schlängelnden Loipe in all seine Ecken ausgestattet ist. Am gegenüberliegenden Punkt gibt es ein kurzes ungespurtes Stück, aber dann beginnt ein offensichtlicher Rundkurs. IMG_20240202_101758.jpg

Das Glück hält an, als sich die mir bekannt Loipenbrücke ins Stadion auftut. An einer Stelle wurde eine Kleinstraße im hohen Bogen überbrückt, sodass man direkt hineinsaust. IMG_20240202_102517.jpg

Stadion ist etwas übertrieben, aber es wirkt in seiner Aufmachung auch leicht dem Biathlon-Stand in Oberhof.
Am gelben Hotel steht wieder der Bus des polnischen Nationalteams und am Schiesstand wird munter trainiert. Ich...

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Herzlich Willkommen in der Slowakei …

Vor mir ragt ein neuer Gipfel auf. Aus seinem zackigen Eispanzer heraus luken einzelne Steine die mit weißen oder grüne Flechten bedeckt sind. Manchmal gibt es eine Reihe mit gelben Gras, wo Eis und Schnee durch den Wind nicht bleibt. Ich stehe auf dem Kamm der Hohen Tatra, da wo die höchsten Gipfel eine Kette von West nach Ost bilden. Nach Norden hin fällt das Gelände steil ab und geht in die polnische Vor-Tatra-Landschaft über. Richtung Süden kommen noch ein paar 2000er-Berge, aber dazwischen kann man durch auf die grüne plattere Landschaft dahinter schauen. Im Vergleich zu den Alpen ist die Hohe Tatra klein, besonders wenn es um die Fläche geht, aber für die Karpaten sind sie hoch und beherbergen die höchsten Gipfel Polens und der Slowakei. IMG_20240201_112632.jpg

Der Ausblick ist zu beiden Seiten unfassbar weit und atemberaubend. Bis hierhin waren es nur 2 oder 3 Kilometer, aber es hat locker über eine...

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es geht steil

Noch gestern habe ich mich in der Tourist-Info erkundet, nach der Möglichkeit Langlauf zu machen, denn vieles scheint hier nur auf Abfahrt eingerichtet zu sein, aber es wäre doch kurios, wenn Polens wichtigster Wintersport-Ort nicht auch Langlauf böte. Die Frau von der Tourist-Info hat ihrem Gesicht nach schon sehr viele Fragen an diesem Tag beantwortet und sicherlich haben sich manche wiederholt. Auch meine bekommt eine sehr kurze und klare Beschreibung. Vorm Gebäude den Bus von Haltepunkt 2 nach Kiry nehmen, 150 meter nach rechts, dann loslegen. Punkt. Sie macht einige schnelle Zeichen auf die Papier-Karte vom Nationalpark, reist sie ab und hält sie mir hin. Zur Sicherheit frage ich nochmal: Ich kann dort auch Equipment ausleihen? Das bejaht sie, bedankt sich und grüßt den nächsten.
Wenn das so einfach ist, dann ist das der Plan für heute. Busse fahren alle Nase lang. Gleich neben dem...

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Kraków

Heute ist Reisetag und es geht nicht nach Kraków. Ein Vorteil des Bahnfahrens in Polen ist der niedrigere Kilometer-Preis, sprich beim Normalpreis, der sich auf die gefahrenden Gleiskilometer bezieht, bezahle ich einen viel geringeren Preis, sodass ich immer spontan fahren kann. In Deutschland buche ich 3 Monate voraus um einen Sparpreis einzusacken, hier gehe ich einfach nach dem Frühstück zum Hauptbahnhof und nehme den nächsten Zug nach Kraków.
Für mich sind es nur ein / zwei Stunden, denn mein eigentliches Ziel liegt woanders und ich schlendere in die Innenstadt. Die Altstadt ist durch einen breiten grünen Gürtel abgegrenzt. IMG_20240130_110106.jpg

Schon auf den ersten Metern wird deutlich, dass ich in der zweitgrößten Stadt Polens bin, denn deutlich mehr Menschen pulsieren durch die weiten Straßen der Metropole. Auch Tourist:innen-Ströme ziehen auf einmal an mir vorbei und sprechen andere europäische...

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Gliwice

Meinen letzten Tag in Katowice widme ich einen Ausflug nach Gliwice. Ein wenig gleicht die Gegend um Katowice dem Ruhrgebiet, weil sich fast nahtlos verschiedene Industriestädt aneinander kleben, mit Katowice als größte in der Mitte. IMG_20240129_092432.jpg

Warum ich nun gerade nach Gliwice gefahren bin, nun, dafür braucht es etwas Geschichts-Hintergrund:
Die Region war und ist ein Kochtopf mit Menschen verschiedenster Herkünfte. Dominierend zu Beginn des 20. Jahrhundert waren dies Deutsche und Polen, neben anderen. Zuvor noch friedlich zusammenlebend, kam es nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Volksabstimmung und aufkeimenden aggressiven Nationalismus, der zu einer Teilung der Region führte. Während Katowice Teil Polens wurde, wurde Gliwice, dann in Gleiwitz umbenannt, und Teil des Deutschen Reiches.
An den Vortagen des Zweiten Weltkrieges wurden SS-Kommandos beauftragt verschiedene als polnische Kämpfer...

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polnischer Bahnhof

Dreh- und Angelpunkt in Katowice ist ein Dreigespann aus Hauptbahnof, Einkaufszentrum und unterirdischen Busbahnhof. Klingt erstmal nicht groß anders als in Deutschland, aber es wirkt monumentaler, zumal es nicht einfach ein Einkaufszentrum in einem Bahnhof ist, sondern ein überdimensioniertes, was angedockt wurde. Katowice ist mit Zugverbindungen vorzüglich angebunden, auch internerationale Verbindungen nach Berlin, Wien, Prag und Budapest gibt es mindestens täglich.
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Wer von euch mal mit dem Zug in Polen unterwegs ist, sollte sich die Bahnsteig-Ordnung verinnerlichen. In Deutschland werden nur die Gleise gezählt und entsprechend angegeben. In Polen werden die Bahnsteige als ganzes zu erst gezählt, sodass ein solches “Peron” meist auch zwei Gleise hat. Wer also zu “Peron 3” muss, nimmt also die Beschilderung dorthin, weiß aber noch nicht, welches Gleis (links oder rechts) nun das...

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Werbung: Deutschland - China über Land

Hier eine kleine Werbung für Freund:innen die über Land von Deutschland nach China reisen (und schon dort sind, seit kurzem). Link ist hier: freiberg-transsib-peking.de

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Katowice

Es gibt wohl den Ausspruch, dass eine Stadt alle Epochen seiner selbst zeigt und vermutlich stimmt das für sehr viele Städte. Besonders an Katowice scheint mir aber, dass es fast an jeder Ecke möglich ist. Große monumentale Bauten vergangener Monarchen stehen neben Backsteinhäusern der Industrialisierung. Um die Ecke ragen sozialistische Punkthochhäuser über die Umgebung, aber kontrastiert mit modernen gläsernen Bürohäusern oder neu-schicken Mehrfamilien-Kästen. Katowice ist wohl alles gleichermaßen und gleichzeitig.
In der Vergangenheit war der Kohle-Bergbau wichtig und in diesem Zuge entstanden viele Industriezweige. Von sehr vielen Punkten der Stadt aus sind alte Zechen zu sehen, abwechselnd mit intakten oder verfallenden Industriehallen und -transportbändern. IMG_20240128_120849.jpg
Wieder ist es gleichzeitig da und verwebt, aber auch am Ende und in der Zukunft. Klar kennen wir den Niedergang der...

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Auschwitz - Birkenau

Heute ist der 27. Januar, Tag der Befreiung des größten ehemaligen Vernichtungslagers und deshalb internationaler Gedenktag. Da lag es auf der Hand den lange gesuchten Besuch der Gedenkstätte, direkt an meine Ankunft in Katowice anzuschließen und die Stadterkundung zu verschieben. Ich verzichte auf historische Grundlagen zum Lager und der Zeit. Ich berichte als Interessierter, der schon verschiedene ähnliche Orte aktiv gesucht und besucht hat.
Zu vorderst ist mir aufgefallen, dass es mindestens zwei Lager waren, nicht wie der Bindestrich vermuten lässt. Gute 3 km voneinander getrennt in der polnischen Kleinstadt Oświęcim gelegen. Von Katowice aus fahren mehrere Züge täglich direkt dorthin und zurück, hinzu kommen noch ein paar Umsteigeverbindungen, die dann länger als eine Stunde brauchen. Ansonsten schafft man es auch unter einer Stunde.
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Der Bahnhof Oświęcim ist neu und modern und...

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Jacek

Der Weg in den Urlaub begann, wie so viele Tage zuvor. Um 6 Uhr geht der Wecker, aber später wähle ich eine andere Abbiegung. IMG_20240126_073559.jpg

Durch zwei Wälder und Dörfer gelange ich zu einen Parkplatz in der Nähe der Autobahn und Jacek wartet da schon. Er macht sofort einen sympathischen Eindruck, Wintermütze, Fliesjacke, rundes Gesicht, leichter Wohlstandsbauch, Blau scheint seine Farbe zu sein und umgibt die schmalen vom Lachen gekennzeichneten Augen. Wir unterhalten uns zu Beginn auf Englisch, später auch auf Deutsch. Er arbeitet bei Opel in Eisenach und freut sich auf ein Wochende mit seiner Familie. Ich bin noch ziemlich durch von den Vortagen, schlafe deswegen immer wieder und merke aber, dass ich hier keine konversatorischen Meisterleistungen abliefern muss. Er scheint sich an nichts zu stören. So bleiben viele Gespräche in einfachen Themen stecken und wir haben ein entspanntes Miteinander. Es...

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